Warum Avatars erscheinen
Jeder Avatar, der im Universum erscheint, hat eine ganz spezifische Aufgabe. Eine Aufgabe, die von keinem gewöhnlichen Wesen erfüllt werden kann. Der Avatara ist speziell dafür ermächtigt seine Aufgabe zu erfüllen und kommt daher in einer bestimmten Form und mit besonderen Kräften.
In diesem Artikel geht es um eine weitere Geschichte im Srimad Bhagavatam, und zwar um einen Avatara, einer übermenschlichen, einer göttlichen Erscheinung. Varahadeva, der Avatara in der Form eines… Wildebers.
Hoppla… wie ist denn das gemeint… Gott in der Form eines Ebers? Der höchste Herr in einer tierischen Form? Tatsächlich finden wir in den alten Schriften bestätigt, dass Avataras in allen möglichen Formen herabsteigen können, ganz gemäß den Aufgaben, die sie zu erfüllen haben. Einige Avataras erscheinen in der Form eines Tieres. Besonders berühmt sind Hamsa Avatara in der Form eines Schwans, Matsya Avatara in der Form eines Fisches, Kurma Avatara in der Form einer Schildkröte, Nrsimhadava mit dem Kopf eines Löwen und Varahadeva Avatara, der höchste Herr als Wildeber.
In dem Gespräch zwischen Suta Gosvami und den Weisen von Naimisaranya ist Varahadeva der zweite Avatara, den Suta Gosvami beschreibt. Wenn du wissen möchtest, was sonst noch alles in diesem Gespräch vorkam, dann kannst du dazu die anderen Artikel in der Kategorie „Srimad Bhagavatam“ lesen (alle mit Videos).
Das Erscheinen von Varahadeva
Das Problem, das die Eberinkarnation zu lösen hatte, war, dass die Erde ins Wasser auf dem Grund des Universums gefallen war. Ihr erinnert euch an die letzte Folge, wo ich erklärt habe, dass Brahma beauftragt worden war, das Universum erneut zu erschaffen. Das war ein Haufen Arbeit für Brahma und mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Als Brahma also mit der Schöpfung beschäftigt war, fiel die Erde irgendwie aus ihrer Position herunter und landete im Meer.
Als Brahma dies schließlich bemerkte, überlegte er lange, wie das Problem zu lösen sei. Und kam dann zu dem weisen Schluss, dass es das beste sei, sich vom allmächtigen Herrn, der Ursache aller Ursache lenken zu lassen. In diesem Moment kam plötzlich die kleine Form eines Ebers aus seiner Nasenöffnung, mit der Größe einer Daumenkuppe. Die Form stieg zum Himmel auf, wo sie so gigantisch wurde wie ein großer Elefant.
Während Brahma dieses erstaunliche Phänomen beobachtete, diskutierte er darüber mit seine Söhnen: “Ist dies irgendein Wesen, das sich als Eber verkleidet hat? Es ist sehr wunderbar, dass es aus meiner Nase gekommen ist. Mein Geist ist nun verwirrt. Vielleicht ist dies der höchste Herr Shri Vishnu?
Während Brahma so überlegte, gab die Eberinkarnation ein gewaltiges Brüllen von sich. Die Stimme war so ungewöhnlich, dass sie alle Bewohner des Universums in Erstaunen versetzte, als sie aus allen Richtungen widerhallte.
Als die großen Weisen auf den höheren Planetensystemen Janaloka, Tapaloka und Satyaloka diese Stimme vernahmen, die der Klang des allmächtigen Herrn ist, rezitierten sie glückbringende Mantras aus den drei Veden, und der höchste Herr erwiderte dies erfreut mit einem weiteren Brüllen.
Varahadeva flog am Himmel und schlug mit seinem Schwanz um sich, während seine Haare zitterten. Mit seinen Hufen und seinen glänzenden weißen Hauern trieb er die Wolken auseinander. Er war persönlich der höchste Herr Shri Vishnu, aber da er die Form eines Ebers angenommen hatte, suchte er mit seinem Geruchsinn nach der Erde. Seine Hauer waren furchterregend, und er blickte über seine Geweihten, die ihm Gebete darbrachten, und begab sich so in das Wasser auf dem Grunde des Universums.
Was ist der Sinn, fragst du dich, von solchen Geschichten zu hören? Hier, im dritten Kapitel des ersten Cantos des Srimad Bhagavatam geht es um das Thema Avataras, Inkarnationen Gottes in unserem Universum. Die Gründe für das Erscheinen eines Avataras und seine Taten sind nicht immer so leicht zu verstehen. Varahadeva, die Eberinkarnation, ist ganz zu Beginn dieses Kalpas, zu Beginn dieses Tages im Leben Brahmas erschienen. Während eines Tages im Leben von Brahma vergehen auf diesem Erdplaneten 4.320.000.000 Jahre. Da Brahmas Tag nun gerade halb vorbei ist, für ihn ist es jetzt gerade um die Mittagszeit, ist Varahadeva also vor etwa 2 Milliarden Jahren erschienen.
Dimensionen der Zeit
Die Erzählungen des Srimad Bhagavatam reichen so weit, und sogar noch weiter, zurück. Das gibt uns einen neuen Einblick in den Ablauf von Zeit, die nach den Veden in Zyklen verläuft. Am Ende eines Tages Brahmas wird das Universum zum Teil vernichtet und zu Beginn seines neuen Tages erneut erschaffen. Zahllose Inkarnationen Vishnus erscheinen an jedem Tag Brahmas. Aber nach unserer Zeitrechnung hier auf der Erde gibt es diese Erscheinungen nur sehr, sehr selten. Ein Avatara hat immer eine besondere Mission, die dem Wohle aller Lebewesen im Universum gilt. Von seinen Tätigkeiten zu hören ist erhebend und reinigend, auch wenn sie oft verwunderlich anmuten.
Mythologien und Science Fiction
Es liegt irgendwie in der Natur des menschlichen Geistes, von solchen Geschichten zu hören. Heutzutage gehen wir gerne ins Kino, um uns einen richtig guten Science Fiction Film anzusehen. Und früher haben die Leute gerne von Geschichten gehört, von Mythologien, die alle einen tieferen Sinn hatten.
Selbst wenn der höchste Herr in einer tierischen Form erscheint, ist er immer noch der höchste Herr mit all seiner unerschöpflichen Kraft, und er stets in der Transzendenz verankert. Die großen Weisen und spirituell Fortgeschrittenen erkennen ihn an seinen außergewöhnlichen Taten, die kein gewöhnliches Lebewesen vollbringen kann. Und an der Erfahrung von transzendentaler Glückseligkeit, die mit solchen Taten verbunden ist.
Das Erscheinen des Hiranyaksa Dämonen
Die Erde war zu diesem Zeitpunkt von ihrer Position heruntergefallen, ins Wasser. Varahadeva taucht in das Meer, nahm die Erde auf seine Hauer und hob sie aus dem Wasser heraus. Da näherte sich ihm Hiranyaksa, der erste Dämon im Universum, und forderte ihn zum Kampf heraus. Es ist der Charakter eines Dämonen für Unheil zu sorgen und die Autorität des Herrn herauszufordern.
Hiranyaksa, der Dämon, sprach zu Varahadeva: “Die Erde befindet sich in meinem Territorium, sie gehört mir. Du kannst sie nicht hinfortnehmen ohne von mir verletzt zu werden.”
Varahadeva tat so, als würde er die Herausforderung ernst nehmen, und so lieferten sich die beiden einen guten Kampf. Sie lieferten sich nicht nur Wortgefechte, sondern schlugen auch mit Streitkeulen aufeinander ein. Der Dämon hatte eine solche Macht erlangt, dass niemand mit ihm kämpfen konnte, nicht einmal Brahma. So kam es, dass Gott selbst erscheinen musste, um die Welt vor diesem Dämonen zu retten. Natürlich kann niemand den Herrn töten, da er der Ursprung allen Daseins ist und jenseits von Geburt und Tod steht. Seine Form ist ewig und transzendental. Nur zum Schein und als sein Spiel ließ sich Varahadeva auf diesen Kampf ein.
Brahma und andere Halbgötter erschienen an dem Schauplatz und verfolgten voller Angst und Schrecken das Schauspiel. Sie baten den Herrn endlich ernst zu machen und dem Treiben des Dämonen ein Ende zu bereiten. Varahadeva nahm die Gebete der Weisen und Halbgötter erfreut zur Kenntnis, und nach einigen weiteren Angriffen des Dämonen Hiranyaksa versetze er ihm einen kleinen Schlag an der Ohrwurzel, wodurch sich der Dämon schneller und schneller zu drehen begann, bis er schließlich tot zu Boden stürzte.
So rettete Varahadeva, die Inkarnation in Form eines Wildebers zunächst die Erde, die an einen dunklen Ort herabgesunken war, und dann die ganze Welt vor Gefahr durch einen übermächtigen Dämonen.
Spirituelle Prinzipien sind immer verfügbar
In der Bhagavad Gita erklärt Krishna, dass er persönlich erscheint, wann immer spirituelle Prinzipien in den Hintergrund treten und die Welt von unheilvollen Kräften übermäßig bedroht wird. Manchmal ist es schwierig echtes spirituelles Wissen in Erfahrung zu bringen, aber im Grunde ist es immer vorhanden für diejenigen, die ernsthaft danach suchen.
Die Geschichte von Varahadeva erläutert, dass trotz aller Turbulenzen in dieser Welt der Schutz Gottes denjenigen zur Verfügung steht, die diesen Schutz wünschen, und dass dies vielleicht auf eine Weise geschieht, die du dir nicht vorstellen kannst.
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Gebet an den Varaha Avatara
Text der dritten Strophe von „Dasavataras“ (Lied von Jayadeva), das den Varaha Avatara beschreibt:
vasati dasana-sikhare dharani tava lagna
sasini kalanka-kaleva nimagna
kesava dhrita-sukara-rupa jaya jagadisa hare
0 Kesava! O Herr des Universums! O Shri Hari, der Du die Form eines Wildebers angenommen hast! Alle Ehre sei Dir!
Die Erde, die in den Garbodhka Ozean auf dem Grund des Universums versunken war, sitzt fest auf der Spitze Deiner Hauer, wie ein Fleck auf dem Mond.